Skagway 04.09.06

 

Homer - Hope

Der Alaska Sommer ist vorüber, so hatte es dann auch Nebel bis auf den Boden, als ich Homer verliess. Nordwärts der Kenai-Küste entlang mit Wolken, Nebel, Sonnen, Regen. Ziel: Hope(Hoffung); treffend, da ich zu diesem Zeitpunkt noch auf den Sommer hoffte. Hope: "Der Ballenberg” von Anchorage, mit dem Unterschied, dass die Leute dort wirklich leben.

 

Hope - Anchorage

Bei bewölktem Himmel, aber sonst trockenem Wetter ging's dann weiter, zurück nach Anchorage. Ein Stop im Tierpark und 1/2h Sonne(!) inkl. Espresso waren die Highlights. Der Besuch des Aleyska Skigebiets, mit Gondelbahn und Austragungsort der US-Ski-Campionships 2007,  fiel ins Wassser / Nebel. So auch die Boretide (siehe letzter Bericht) die ich beim 3. Anlauf wieder nicht sah...!

Anchorage hatte noch einige Museen übrig und so bildetet ich mich ein wenig weiter.

-Die Eisenbahn von Seward nach Fairbanks (470M) wurde 1914-23 gebaut und wurde aber erst 1985 vom Staat gekauft....Der Tunnel nach Whittier, aus dem II WK, ist erst seit 2000 für Autos offen.

-Alaska wurde 1867 von den Russen abgekauft, und  als 49. Staat 1959 in den Bund der vereinigten Staaten von Amerika aufgenommen.

-Mit den Filmen und Informationen über die Wildlife-Schutzzonen wurde mir die grösse dieses Staates immer bewusster. Diese Schutzgebiet sind meist nur auf dem Luft oder Wasserweg erreichbar. Also Alaska in seiner vollen grosse zu bereisen bräuchte viel, viel Zeit und Geld! Da noch ein paar Flächen im Vergleich: Schweiz: 41'293 km² / Alaska: 1'430'000 km²  / Alaskas Wildlife-Schutzzonen (Refuges): 310'500km² / Australien: 7'686'848 km²

 

Anchorage - Valdez

Als der Wetterbericht Chance auf trockenes Wetter anzeigte, verliess ich Anchorage, endgültig. Die Wassermassen hatten übrigens in den letzten Tagen, Strassen, Dörfer, Brücken, Bahnlinien und, und, überschwemmt. War also nicht ganz normal. Zum Glück nix auf meiner Route. Am Abreisetag dann Sonnenschein. Ein super schöner Tag mit Besteigung des Mt.Flattop(1.5h), der Hausberg von Anchorage. Sicht auf den ca.200km(?) entfernten, wolken freien Denali, Wow! Die Bergspitzen mit Neuschnee frisch gezuckert. (->Fotos) Mit einer 2-Stop Strategie erreichte ich dann  Valdez.

Es ist bewölkt aber es sollte ja besser werden...denkste! Wolken und Regen, 10Grad brr. In Valdez ende die 800 Meilen lange Pipeline. 1968 wurden an der Nordküste riesige Oelfelder entdeckt. Der Transport konnte aber nur mit einer Pipeline bewerkstelligt werden. Ca. 4 Jahre wurde dann mit den Native-People über Land und Rechte verhandelt. Von 1974-1977,5 wurde dann die Pipeline gebaut. Währende dieser Zeit waren rund 70'000 Arbeiter am Werk... 5 Firmen bauten die Röhre, doch zürst mussten 29 voll ausgerüstetet Dörfer errichtet werden, eine isolierte Strasse durch das Middel of nowhere gebaut werden. Zudem brauchte es X-Spezialmaschinen und Stahl, Stahl und Stahl. über dem Polarkreis ist es ja meist finster....und gefrohren. Ja, an einer Stelle wurde die Strasse sogar aus Eis gebaut, da es kein Kies hatte.... 12 Pumpstationen und das Verladeterminal in Valdez mussten natürlich auch errichtet werden. Also wenn ich so denke...würde das Projekt heute...2x solange dauern! Das Oel hat für die Strecke ca. 9 Tage. Maximum war 2Millionen barrel/tag. Heute nur noch 400'000 bzw. 200’000(nach Leck) Seit Tagen/Wochen ist die Pipeline auch in den Newspapern. Ein mittlerer BP Skandal bahnt sich an... Anfangs war ein Leck, dann Korrosion. Jetzt tauchen  Berichte auf, die 2004 schon auf starke Korrosion hingewiesen haben.... Zielkonflickt: BP reduziert die Fördermenge auf 1/4 und ersetzt 16M Leitung, dadurch verliert Alaska Arbeitsplätze (min. temporär 3-6Mt) und viel schlimmer: 3/4 Oelsteuern...hmm. Wahrscheinlich gewinnt das Geld...

 

Valdez-Kanda-Haines

Das schlechte Wetter hielt an und ich verliess Valdez. In 2 Tagen, die sogar schöns Wetter beinhalteten, fuhr ich via Tok nach Haines Junction (Can). Nun der Sommer ist gegangen, aber der Herbst färbt auch hier die Wälder prächtig!  Haines Jct ist Stützpunkt des Kluane Nat.Park mit den höchsten Bergen Kanadas: Mt. Elias und Mt. Logan (5951m). Eine geplante Wanderung blieb mir (einmal mehr) wetterbedingt verwehrt. Weiter nach Haines, wieder in Alaska, also USA und somit mit den sensiblen Einreisebestimmungen verknüpft....Grenzmann:"Wo/was arbeiten Sie?" (Arbeitslos...) "Was machten sie in Aegyten, wo, wie lange?" (hmm) "Wieviel Geld besitzen Sie?" (ja...so ungefähr….$) "Bitte aussteigen! Kofferaum auf, zurücktretten! Was ist den das?" (ä das ist meine Camping ausrüstung (Trottel...!)) ja, ja; nach langen Minuten lies mich dann der Mann passieren, uff!

Haines liegt prächtig eingebettet in Bergen, Meer, Seen, Gletscher und heute sogar blauer Himmel! Die Einwohner warteten auch hier schon lange auf den Sommer, oder wenigsten ein wenig Sonne! Nicht nur die Landschaft und das Wetter liessen mein Puls steigen, nein auch eine 100 jährige Abfüllstrasse:  Fisch -> Büchse. Das ist / war noch eine kriegstaugliche Mechanik und schafft 2 Büchsen/s, inkl. Gewichtsprüfung! Gewisse Technologien sind bis heute in gebrauch, vorallem das vollautomatische Fisch -zerlegen, -ausnehmen, -putzen ist wirklich genial. Was meinen Puls auch noch in die Höhe triebe war das nächtliche Vorbeirennen eines Bären. Das Hecheln wurde immer lauter und ich hatte Angst, dass der mir noch das Zelt einrennt…puu! Das Ende dieser Nacht und die folgende verbrachte ich dann im Auto…(ja, ja bin i halt en Hösi!)

 

Haines – Juneau

3.45Uhr Tagwach! Mit der Fähre in aller hergotts frühe 4,5h nach Juneau, Hauptstadt Alaskas (31’000 Einwohner) und ist nur per Flugzeug oder Schiff erreichbar…! Ok, das Stadtmuseum klärte mich dann auf, dass schon X Abstimmungen gelaufen sind, die Hauptstadt zu verlegen. Ja sogar ein Neubau eines ansehbaren Capitol-Statebuildings wurde 2005 abgelehnt! 1867 war die Hauptstadt Alaskas Sitka. Als dann 1870 -1944 der Goldrush  in Juneau einsetzte, wurde 1906 die Hauptstadt hierher verlegt. Vereinzelte Goldminen sind bis Heute in betrieb. Der Hausberg ist der Mt. Robert(1164m) und zu Fuss oder mit der Gondelbahn erreichbar. 12Meilen von der Stadt weg endet der rund 19km lange Mendallhall-Gletscher. Ansonsten ist Juneau recht an den Hang geklebt und hat 2-3 nette kleine Gassen für die Touris. Im Uhren und Schmuckladen Little Switzerland konnte aber niemand deutsch... Die ersten 2 Tage war das Wetter einmal mehr brutal garstig: 9-12Grad, 40-60km/h Wind und Regen…und glaubt mir: Die Einheimischen jammern min. soviel wie ich! Es war der schlechteste Sommer seit vielen, vielen Jahren! Na ja Gummistiefel und Regenjacke gehören ab jetzt halt zur Ausrüstung.Tags darauf dann Sonne! Die erzwingung des Mt Roberts musste ich zwar abbrechen, zuviele Wolken und nicht so easy. Am folgenden Sonntag war ausnahmsweise kein Cruiseship da und die Stadt wurde zur Geisterstadt, obwohl das Wetter schön war.

 

Juneau – Skagway - Whitehorse

Mit der Schnellfähre(2.5h) ging’s dann nochmals Nordwärts nach Skagway. Ein 800 Seelen-Dorf, das aus allen Nähten platzt, wenn 2, 3, 4...5! Cruiseschiffe zig tausend Touris von Bord lässt. Skagway (ist) war Schiffs- und Zugsterminal zu den Goldminen aus der Klondike-Goldrauschzeit 1898 (Dawson Bericht1). Hier beginnt die Yukonrailway über den Whitepass nach Whitehorse. Nach Abgabe meines Autos (in Whitehorse) fuhr ich mit dem Bus und Zug zurueck nach Skagway.

 

Resume von knapp 2 Monaten Alaska:

-Es noch genügend Wildniss, auch in 10 Jahren kann man zig Tage wandern ohne einem Menschen zu begegnen.

-2 Monate unterwegs, ohne langere Exkursionen war lange. Mindestens 4 Wochen empfehle ich aber, da man das Wetter und das Sichten von Tieren nicht erzwingen kann.

-Reisen mit Zelt und Auto oder aber mit Campervan empfehle ich sehr. Es hat zig Campingplätze (Reservation nie nötig), viele davon sind sehr schön in mitten der Natur gelegen. Zudem ist Wildcampen gestattet.

-Ich denke Anfangs Juni bis Mitte August ist ideale Reisezeit. Das Wetter wechselt dann, zu gunsten der Lachse und Bären.

-Anchorage ist ebenfalls idealer Ausgangspunkt einer Rundreise. Juneau erreicht man zudem schnell und günstig mit der Alaska Airline. Ein Auto braucht man da nicht unbedingt.

-Don't miss Denali Nat.Park, doch für Bear-Viewing würde ich nie 200$ (oder mehr) ausgeben...war doch meine letzte Begegnung mit einem black bear in Juneau Downtown!

 

Ausblick:

Meine Reise geht nun per Schiff durch die Inside Passage (immer noch Alaska) nach Vancouver.